Das ist nicht von mir - entspricht aber voll meiner Meinung
Von "Frau Müller" aus facebook gepostet:
Kennt Ihr den Satz unter Hundemenschen: " Das sollen die unter sich klären!" ?
Höre ich in der letzten Zeit wieder vermehrt und wundere mich darüber, dass diese Einstellung immer noch vorherrscht.
Mir ist dazu dieser geniale Text von J. Gutmann in den Sinn gekommen;
Wunderbar und sehr anschaulich verfasst widerlegt sie dieses, sich
hartnäckig haltende Gerücht. Ich lese es immer wieder gern mit einem
Schmunzeln im Gesicht, weil sie es einfach und für Jedermann
verständlich auf den Punkt bringt.
Wünsche Euch viel Freude beim Lesen des nachfolgenden Textes
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Das machen die unter sich aus!
Neulich bei Wolfens zu Hause...
Familie Wolf geht lustig in Canada spazieren. Mama Wolf, Papa Wolf, Tochter Wolf, Sohnemann Wolf.
Plötzlich, auf einer Lichtung erblicken sie sie. Familie Wolf sieht
Familie Wölfchen, ebenfalls bestehend aus Mama Wölfchen, Papa Wölfchen,
Tochter Wölfchen, Sohnemann Wölfchen.
Mama und Papa Wolf und
Wölfchen setzen sich hin, schauen ihre Kinder an und sagen: "Geht da mal
hin und macht das mal unter euch aus..."
Seit Jahren hält sich
dieses Gerücht hartnäckig in der Hundewelt. Noch immer gibt es
tatsächlich Menschen, die felsenfest davon überzeugt sind, das Hunde
irgendwas unter sich klären müssten.
Aber haben Sie diese
"Experten" schon mal gefragt, was denn diese Hunde, deren Meinung nach
klären? Wenn Sie viel Glück haben, bekommen Sie die Antwort: "Na die
Rangordnung! - Eben wer der Stärkere ist!"
So so!! Die Rangordnung. Das ist ja interessant!
Das würde ich dann mal genauer wissen wollen. Die Fragen, die mir da auf einen Schlag einfallen sind:
1. Wie lange dauert es denn, bis Hunde eine Rangordnung ausbilden?
2. Müssen Hunde sich kloppen um eine Rangordnung auszubilden?
3. Ist immer der stärkere Hunde automatisch der Ranghöchste?
Was mir dazu als Antworten einfällt - mal so in die Tüte gehustet:
Soweit ich informiert bin, führt ein Rudel nicht zwangläufig der
stärkste Hund, sondern der Schlauste. In freier Wildbahn, sind das sogar
oft die sogenannten B-Typen. Hunde oder Wölfe, die ehr zurückhaltend
und vorsichtig sind. Diese haben nämlich oft größere Überlebenschancen,
weil sie sich nicht alle Nase lang in Gefahr bringen.
Außerdem
ist es so, dass die sogenannte Dominanz nur dann entstehen kann, wenn
der RANGNIEDRIGERE, akzeptiert, dass der vermeintlich Ranghöhere
freieren Zutritt zu mehr Ressourcen hat. Das schließt aus, dass in einem
Kampf, wo einer den anderen zwingt, runterdrückt, draufhaut, umschmeißt
und sich knurrend und Zähne fletschend drüber stellt, hier eine
einvernehmliche Ranghöhe entsteht. Es sei denn, der der unten liegt,
akzeptiert dies. Die Frage ist, wie lange. Denn wer will schon einen
Chef, der drauf haut?
Ranghohe Hunde zeichnen sich dadurch aus,
dass sie schlau sind. Sie kennen gute Jagdgründe, sie kennen die besten
Wege, sie bringen ihr Rudel sicher von A nach B und beschützen es, wenn
es nötig ist. Man sieht hier ziemlich deutlich, dass es eine sehr
verantwortungsvolle und anstrengende Aufgabe ist, ein Rudel zu führen.
Aber mal zurück zu unseren beiden Wolfsfamilien. Das Szenario, was wir
hier aufgeschrieben habe, ist das, was eigentlich Unwissende immernoch
propagieren. Der Mensch = Mama und Papa Wolf, der das Rudel eigentlich
führt, schickt seinen Hund, um mit einem wildfremden Hund IRGENDWAS zu
klären. Hier sind so viele Denkfehler drin, dass wir Knoten im Gehirn
bekommen, wenn wir da nur drüber nachdenken.
Niemals würden
Mama und Papa Wolf eine brenzlige Situation von ihrem Nachwuchs klären
lassen. Schwierige Situationen klärt immer der, der das Rudel anführt.
Aber was klären die denn da? Eine Rangordnung?? Sicher nicht. Wenns hoch
kommt, wird hier vielleicht über ein Territorium gestritten. Ein
Territorium, welches ja ein Hund so nur in Rudelformation "besitzen"
könnte. Eigentlich darf ers ja freundlicherweise mitbenutzen - ist
nämlich meins!! Und da läßt der Mensch seinen "rangniederen Hund"
(übrigens sind das auch die, die ständig auf der Dominanzschiene reiten
alla zuerst durch die Tür, der Hund darf nicht auf Sofa und der Mensch
muss immer vor dem Hund essen - ne is klar!) ja was denn nun klären??
Rangordnung? Warum? Die leben nicht in einem Rudel. Was gibts da also zu
klären? Selbst wenn, würden sie das nicht so machen, es sei denn, sie
wollen sich einfach kloppen. Ein souveräner Hund hat das nicht nötig!
Also verhackstücken die irgendwas anderes: Mein Territorium! Dein
Territorium! Meine Leckerchentasche an Herrchens Hose! Deine
Leckerchentasche an Herrchens Hose! Mein Herrchen! Dein Herrchen! Die
Frage ist, was soll das bringen?
Territoriumfrage geklärt? Wie
denn? Wäre sie geklärt, würde der andere dieses Territorium in der Form
nicht mehr betreten. Blöd, wenn er von seinem Besitzer quasie dazu
genötigt wird.
Resourcenfrage geklärt? Wohl kaum! Oder haben
Sie Ihre Leckerchentasche dann schon mal dem Gewinnerbesitzer gegeben
oder sind bei dem mit eingezogen? Wozu also das Ganze?
Was lernt der Hund in diesen Situationen?
Oh... einiges und sicherlich schneller, wie so manch anderes!
Er lernt, dass man sich auf Herrchen und/oder Frauchen nicht verlassen
kann. Die helfen einem nicht, wenn man auf die Hucke bekommt, sondern
stehen da und halten Maulaffen feil. Im Umkehrschluss wird der Hund in
Zukunft glauben, dass er alle Situationen zu klären hat. Das macht Spaß
an der Leine und auch ohne!
Hormonell gesehen, könnte ich mir
so einen sogenannten "Gewinner" trainieren, wenn er tatsächlich oft oder
fast ausschließlich gewinnt. Denn in dieser Situation gibts einen
Hormoncocktail, der sich gewaschen hat. Lauter Glückshormone und
Hormone, die dafür sorgen, dass sich das erlebte schnell verschaltet,
somit ist das Verhalten beim nächsten Mal nicht nur schneller abrufbar
in entsprechenden Situationen, sondern der Hund WILL dann auch in dieser
Situationen, weil er ja das geile Gefühl wieder haben will. Es ist
super einen trainierten Gewinner zu haben. Das muss man nur lange genug
machen und man kann den nicht mehr mit anderen Hunden zusammen laufen
lassen. Besonders gut klappt das übrigens, wenn man schon einen Welpen
hat, der immer wieder andere Hunde platt macht.
Und ist Ihnen schon mal aufgefallen, welche Leute das sagen? Das mit dem: Das machen die unter sich aus!?
Mir ist noch keiner mit einem puscheligen kleinen Bolonka Zwetna
begegnet, der das gerufen hat. Das sind nämlich immer die Leute, die
genau wissen, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass ihr eigener
Hund etwas abbekommt! Im Übrigen sind es fast immer die Leute, die schon
seit 60 Jahren Hunde haben - blöd, wenn man so viel Zeit hatte, aber
doch nichts dazu gelernt hat!
Was also tun?
Rechtlich
ist es so, dass jeder, der seinen Hund von der Leine läßt im Prinzip
fahrlässig handelt. Ein Tier bleibt ein Tier und niemand kann immer zu
100% vorher sagen, was es tut. Das bedeutet schon mal, dass die
Wahrscheinlichkeit, dass Sie im Recht sind, besonders, wenn Ihr Hund an
der Leine ist, sehr hoch ist.
Niemand kann Sie zwingen, dass
Sie Ihren Hund an einen fremden lassen oder umgekehrt und noch mehr. Was
wenn Sie Angst hatten? Um sich, um Ihren Hund? Und grade bei dem
Spruch: "Das klären die unter sich!" sollte man Angst haben. Sie dürfen
sich, Ihre Unversehrtheit, Ihren Hund und dessen Unversehrtheit
verteidigen. Das nennt man Gefahrenabwehr bzw. Notwehr und dieses Recht
haben Sie. Sie dürfen alles benutzen, was Ihnen zur Verfügung steht und
angemessen ist.
Im Übrigen ist es so, dass Ordnungsamt
mittlerweile eher kein Auge mehr zudrückt, wenn Anzeige erstattet wird,
weil Sie von einem möglicherweise gefährlichen Hund angegriffen wurden.
Was vorab immer hilft ist, wenn der Hund ne schicke (imaginäre)
ansteckende Krankheit hat. Pilz ist immer schick! Gegen den kann man
nicht impfen, der ist auch auf den Menschen übertragbar und es
DAUUUUUERT, bis der weg ist. Niemand will Pilz! Versuchen Sie es mal.
Grade die Unbelehrbaren bekommt man immer mit: "Kontakt?? Oh, ich weiß
nicht. Meine hat nen ansteckenden Hautpilz und soll keinen Kontakt zu
anderen Hunden haben. Wollen sie das wirklich? Ich hatte den auch. Hat
acht Wochen gedauert, den wieder los zu werden. Das hat gejuckt wie
Hölle sag ich ihnen!"
Denn eines können wir Ihnen fast schon versprechen: Diskutieren bringt da nichts!!
Also, wenn Sie mal wieder jemandem begegnen, der möchte, dass die Hunde
irgendwas klären... Sie können versuchen ihn aufzuklären, wenns nichts
bringt... PILZ!!!
Verfasserin: Jennifer Gutmann, HVZ CANISTERRA e. V.
Und statt PILZ hilft auch auch MILBEN!