Freitag, 17. April 2020

In der Wolke

Wie in einer Wolke fühle ich mich derzeit. Ab und zu Licht, Aufhellung, Hoffnung dass diese Wolke vorüber zieht. Dann verdunkelt sich der Himmel wieder, ein Ende erscheint wieder in weiter Ferne. Corona
 Meine Großeltern, in den 1890 er Jahren geboren, haben die große Grippepandemie überlebt - und zwei Weltkriege. Also lächerlich was heute los ist. Aber wir sind auch sehr verwöhnt hier in Mitteleuropa! Was ist denn eigentlich anders als vorher? Gut, weniger Toilettenpapier, jetzt gibt es auch kein Dinkelmehl mehr im Supermarkt und keine Hefe - aber sonst? Ach ja - die Grenzen sind zu! 
Für uns hier im bayerischen Oberland mit Wäldern, Wiesen und Bergen sind wir eh gesegnet. Mein Hundegassi ist auch nicht anders als vorher. Claus kann weniger oft einkaufen, ok. Aber nicht mehr zu dürfen und können, was man gerade will, das ist schon eigenartig. Die Hotellerie, die Gastronomie, die Künstler, die Selbständigen - die leiden wahrhaftig, weil es an ihre Substanz geht, an ihre Existenz.

Und die Hunde? Die leiden, weil sie nicht nach Inzing auf die Rennbahn des WRCT können. Die Grenze ist ja zu. Ja, ich leide auch, weil ich dort in der warmen Jahreszeit immer barfuß laufe, was meinen Füßen sehr gut tut. Der Freilauf dort, weil man hier ja seit dem 1. April nicht mehr über die Wiesen darf, Hegezeit, ist wichtig für sie. Zum Glück gibt es bei uns die sogenannten Waldweide, Wiesenflächen im Staats-Wald, die betreten werden dürfen, solange noch kein Vieh drauf steht. Das kommt aber auch bald!

Beim Stöbern nach Paracord zum Knüpfen einer Leine bin ich auf shock cord gestoßen - ein "Gummischnürl" mit 4 mm Durchmesser. Und spontan habe ich mir Anfang März 35 Meter davon gekauft. Das lässt sich auf 70 Meter ausziehen und ermöglicht den Hunden einen Sprint von 50 Metern! Angehängt ein leichtes Dummy und los geht´s! Und weil sich das Dummy aushängt, kann es auch gebracht werden.



Wenn es sich nicht aushängt, dann zieht der Hund es weg, lässt eventuell aus, und kann nochmal einen kurzen Sprint machen. Wichtig ist für mich immer eine Kontrolle der Bodenverhältnisse!
Hier eine Erläuterung:



Claus hat heimlich Videos gemacht: Das Ausziehen ist schon mit Anstrengung verbunden, man muss das Gummischnürl schon gut festhalten! Als Anker nehme ich entweder einen dünnen Baum oder einen festen Zaunpfosten, ganz unten.

Hier läuft Cariño:
Ich korrigiere den Hund, weil er nicht ganz gerade liegt und ich nicht wollte, das er aus einer schiefen Lage heraus so schnell los spurtet.

Und hier Dingi:
Hier kann man seine "Lauerstellung" gut erkennen.

Um dem Hund seine eigene Geschwindigkeit zu gestatten, sprinten wir mit einem Helfer. Der Hund kann so lernen, sich nach vorne zu konzentrieren, aber beim Laufen seine eigene Geschwindigkeit wählen. Der Reiz ist nicht so stark wie beim Sprinten mit dem Gummischnürl:
https://youtu.be/LMyvOuUlZeI

Cariño hat verstanden, dass er sich nach vorne orientieren muss:
https://youtu.be/jJasvIAjMxg
Daher rennt er auch "zu früh" los. Eigentlich soll er erst losrennen, wenn mein "voran" kommt.

In diesem Fall hat der Helfer zwei Dummies: der Hund rennt bergauf, bringt das Dummy, rennt nochmal zum hinauf zum zweiten Dummy und bringt. Dann wird er unten abgesetzt, ich gehe hinauf, und "wedele" ihn ab. Die Strecke beträgt hier ca. 65 Meter.

Jetzt hoffen wir, dass die Grenze nach Tirol bald wieder auf geht. Die Renngrößenmessung für Cariño wurde abgesagt. Das haut uns unseren heurigen Veranstaltungsplan nicht völlig auseinander, aber wer weiß, welche Beschränkungen noch oder wieder kommen!

                               Bleibt´s gesund! Das ist doch das Wichtigste!