Mittwoch, 27. April 2022

 Die Sache mit dem "Hasen" 

Im Hausgebrauch sprechen die auf Rennen und Coursings gehenden Windhundeleute oft vom "Hasen" oder "Hasi" - das ist das Teil, das unsere Hunde bei einem Rennen oder einem Coursing verfolgen. Da wir aus gesetzlichen Gründen unsere Hunde nicht hinter echten Hasen herlaufen lassen besteht das Lockmittel, wie es eigentlich offiziell heißt, aus allem Möglichen, meist aus Plastikbändern. Und darum heißt es auch richtiger "Lurecoursing". Also Laufen hinter einem Köder. 

Hier der Auszug aus dem offiziellen FCI-Reglement für Internationale Windhund-Rennen und -Coursings auf Seite 25:
Das Lockmittel muss ca. 40 cm lang sein. Ein deutlich sichtbares Lockmittel aus Kunststoff oder Stoff kann verwendet werden. Aufgrund der dichromatischen Farbwahrnehmung von Hunden ist ein Lockmittel in Gelb bzw. Blau empfehlenswert.
Bemerkenswert - habe ich doch schon vor Jahren "Hasen" mit blauen und gelben Bändern gebaut. Der Grund war ein Coursing bei dem der Hase mit weiß-dunkelroten Bänder laufend von den Hunden verloren wurde. Meine damalige Anmerkung in Facebook zum Farbfernsehen der Hunde wurde lächerlich gemacht - ein echter Hase sei ja auch nicht blau oder grün. 


Nun kamen Anmerkungen zu einem von mir gebauten Hasen:



 "Naja , Hase würde ich zu dem Teil nicht sagen. Meine Hündin läuft mit so einem Hasen nicht....sie lässt sich nicht täuschen , irgendetwas Echtes gehört für sie dazu"  oder  "bei uns ist es ein richtiger Hase oder sonst heißen die Dinger Plastikbändel"

Und hier sehe ich ein ganz großes Problem! In dem Moment, wo ich etwas "Echtes" hinzu hänge passiert Folgendes: Der Hund gewöhnt sich an den Fakt, dass er ein tierähnliches Teil hetzt. Auch Windhunde haben eine feine Nase! Was passiert aber dann draußen, bei den 99,9 % der Zeit die der Windhund nicht auf der Rennbahn oder dem Coursinggelände verbringt? Natürlich kann jeder Hund unterscheiden ob totes Tier oder lebendiges Tier - trotzdem mag ich es einfach nicht wenn da ein Fetzen gstinkertes dreckiges Fell im Hasen versteckt ist. Und wie oft hängt der Hund am Ziel trotz Maulkorb am Hasen fest weil er durch den Maulkorb ein Stück Echtfell erwischt hat. Hinzu kommen die immer schärfer werdenden tierschutzrechtlichen Bestimmungen. Diese haben in Deutschland bereits zur Absage von CACIB - Ausstellungen geführt. Wenn bestimmte Kreise mitbekommen, dass z.T. rohe Echtfelle als "Lure" mitverwendet werden könnte das Konsequenzen für den Windhundesport haben.

Wer den Windhundesport als eine geregelte "Jagdausübung" auf ein von mir vorgegebenes "Lure" betrachtet hat keine Probleme. Denn ICH bestimme was wann gejagt wird. Und um den Hund nicht zu frustrieren soll er im Training ohne Maulkorb auch packen und - ganz wichtig! - bringen können. Ob die Beute - der Hase - das Lure - dabei aus Flatterband, PP-Gurtband oder einem ausgestopften Jackenärmel besteht ist dabei egal. Jagd ist Zusammenarbeit und auch eine Gehorsamsleistung des Hundes. Und Windhunde sind Jagdhunde


Mittwoch, 13. April 2022

                                      Landessieger-Ausstellung und Landessieger-Coursing in Welzheim

oder: mit Überschlag zum Sieg



Am 8. April ging es dann nach Welzheim in Baden-Württemberg. Wir fuhren am Freitag praktisch ins schlechte Wetter und erwachten am Samstag mitten im Schnee. Wir hatten erst noch ein gemütliches Frühstück im Hotel und fuhren dann los. Wegen des Wetters verzögerten sich die Anreisen der Richter und damit das Richten. Aber so konnte ich mit den Hunden das Gelände für das Coursing erkunden und mich mit Freunden unterhalten. Ich hab ja schon mal barfuß Dingi auf einer Ausstellung vorgeführt - und hier dann in Gummistiefeln 😄. Durch Matsch, Wasser, kalten Wind ließ sich Cariño aber nicht verunsichern. Er bekam von Frau Krah-Heiermann ein schönes v3:

3 Jahre, kräftiger korrekt aufgebauter Rüde, kräftiger Rüdenkopf, Scherengebiss,
mittelbraune gut geschnittene Augen, Rosenohren, guter Verlauf der Ober und Unterlinie,

moderate Winkelung der VH und HH, gut entwickelter Brustkorb, souverän freundliches Verhalten.

Der starke Wind weht fast die Kappe weg




Ziemlich schmutzig, der Bua 😉



Gut, wer einen Allrad hat...so sah es am nächsten Tag vor dem Coursing aus


Am nächsten Tag war das Wetter trocken, aber windig und kalt. Der "Baatz" beschränkte sich auf die befahrenen Flächen und noch nie waren Gummistiefel so wertvoll! Besonders solche mit viel Zehenfreiheit - wegen der Beweglichkeit bei der Kälte...Zum Glück kamen die kleinen Rassen zuerst dran. Auch der Abstand zwischen den Läufen der "normalen" Klasse und der Sprinter war ausreichend um beide Hunde passend aufzuwärmen und abzugehen. 
Zuerst kam Dingi an die Reihe.





Nicht das Ziel - der Parcours geht weiter: 




Und hier der erste Lauf von Cariño:






Beide Hunde lagen nach dem ersten Durchgang punktemäßig gleichauf. 

Hier die Bilder vom zweiten Lauf:




Etwas viele Bilder, aber sie zeigen, warum Cariño Landessieger wurde:


Die Richter schauen genau hin!





















Puh - das Ganze kann man als Teilnehmer nicht sehen, da der Hang sich nach hinten neigt. Claus saß an der richtigen Stelle. Ich habe mich nur gewundert, warum eine Hinterbacke schmutzig war - sonst war nichts zu erkennen.

Das Warten bis alle Hunde durch waren war diesmal wegen der Kälte und dem Wind sehr anstrengend. Aber die Freude war riesig: Cariño wird Landessieger Baden-Württemberg in der Sprinterklasse und erhält das Prädikat S&L! Dingi erläuft sich den 5. Platz und bekommt eine wirklich schöne Schleife.

Platz 5 für Dingi 

Joe Statti, der Landesgruppenvorsitzende, legt Cariño persönlich die Decke über und der Rennleiter Michael Liebchen übergibt den S&L-Preis



Aber das Wichtigste: Alle sind wir wieder gesund nach Hause gekommen!



Landessieger-Coursing in Trautskirchen - erfolgreiche Vorbereitungen!

Wir sind glücklich und froh - gute Vorbereitung ist wichtig für verletzungsfreie Läufe und Glück natürlich auch. Unsere Vorbereitung begann fünf Wochen vor der Veranstaltung und bestand aus Ball- und Frisbeewerfen, aus Sprints mit dem Gummischnürl - auch beide zusammen mit zwei Dummies, und "Wacheln" auf lange Distanz. Damit kann ich ein wunderbares Intervalltraining gestalten. Die Rennbahn in Inzing ist ja in Frühjahr erstmal lange nicht benutzbar. Außerdem Geschicklichkeitsübungen auf einem Hundeplatz mit diversen Geräten und Ausdauertraining in Schritt und starkem Trab auf dem Laufband. Letzteres ist dem Zustand meiner Knie geschuldet. Beim Landessieger-Coursing in Trautskirchen erreichte Dingi den 5. Platz und Cariño den 3. Platz bei den Sprintern. Und beide blieben verletzungsfrei. Das ist auf dem schwierigen und trockenen Hang immer das Wichtigste! Dingi lässt sich die "Bremsballen" einwandfrei bandagieren. Und das ist hier auch nötig auf dem grobsandigen Untergrund. Cariño zierte sich - seine empfindlichen Füßchen! - und musste daher "ohne" laufen.




Außer ein bisserl grüner Farbe an den Füßen fehlte ihm nach dem ersten Durchgang auch nichts. Andere Whippets hatten da eher Pech.

Die Ergebnisse nach dem ersten Durchgang:



Beim zweiten Durchgang gab es für Dingi eine Startverzögerung weil der Starter nicht da war. Aber kein Problem: Anhalsen, wegführen - und wieder zum Start bringen. Da ist er die Ruhe selbst!






Da ich bei Dingi noch eine Lage drauf bandagiert hatte, konnte Cariño jetzt zuschauen - und ließ sich auch bandagieren!





Beide Hunde regenerierten sich trotz der ungewohnten Wärme Ende März sehr schnell. Abends zur Siegerehrung wurde es aber dann doch kühl.