Weihnachtsgassi 2021
Mein derzeit
bevorzugtes Gassi- und „Arbeitsgebiet“ liegt zwischen dem Bergfuß vom Heuberg und
der alten B2. Einzelne Heustadel, auch noch richtig alte, und viele
Wassergräben sowie einzelne Baumgruppen gliedern die Wiesen auf eine Länge von
ca. 1,5 km und eine Breite von ca. 400 m. Hier ist es schön übersichtlich, für die
Hunde interessant, man kann ausweichen, und so querfeldein wie wir geht eh kaum
jemand. Unterwegs „verliere“ ich meine Preydummies oder es gibt eine Serie von Frisbee- oder
Ballwürfen, je nach Bodenbeschaffenheit.
Gestern will
ich wieder eine andere Route wählen und beim „Berndaner“ über die Brücke am
Ronetsbach nach Osten und dann nach Norden gehen. Da sitzt auf dem Schnee etwas
was da sonst nicht ist. Erster Verdacht: Katze. Aber in dem Bereich? Dann bewegt es sich und es ist ein Jungfuchs.
Mit ausgedünnter Lunte. Verdacht auf Räude! An zwei verschiedenen Stadeln an
unterschiedlichen Tagen hatten die Whippets bereits massiv Alarm gegeben! Also besondere Vorsicht! Claus
fährt weiter und ich steige beim „Sigl“ aus. Dort dürfen wir zwischen
aufgerichtetem Holz, großen Big Bags mit Holzscheiten und landwirtschaftlichem
Durcheinander unseren Hunden Dummies auslegen und sie suchen lassen.
Ich gehe mit
den Whippets gemütlich Richtung Süden. Und
ich spiele mit dem Gedanken, einen oder beide frei laufen zu lassen. Heute ist ja
wieder „keine Sau unterwegs“. Wir wechseln über ein Brücklein auf die andere Seite
des „Salatbachs“. Und gleichzeitig sehen die Hunde und ich die Bewegung: der
Jungfuchs schnürt ca. 200 Metern von uns entfernt nach rechts zum „Pfanzelter“,
schaut kurz zu uns, hoppelt dann weiter
und verschwindet. Die Hunde zeigen normale Aufmerksamkeit und erhalten dafür etliche
„Klicks“ von mir. Dingi kommt dann eh gleich und holt sich die Belohnung ab,
bei Cariño dauert es (noch) etwas länger. Glück gehabt! Freilauf mit räudigem
Fuchs braucht keiner.
Wir gehen noch
weiter nach Süden als sonst. Sie sollen den Fuchs vergessen. Bei einem Stadel
möchte Cariño doch genauer nachsehen aber wir gehen „weiter“ und kehren um.
Auf dem
Rückweg nach Norden, im Schutz von Erlen und einem langsamen Fließgewässer „wo
der Biber haust“, „verliere“ ich meine beiden grauen lappigen Preydummies. Die
Suchstrecke beträgt ca. 100 Meter. Dingi darf zuerst, galoppiert hinaus,
überrennt, es reißt ihn, er dreht um, packt das Dummy und kommt genauso schnell
zurück. Er liebt es, zwischen meinen Beinen hindurch zu flitzen. Dann dreht er
schnell um und gibt das Dummy ab. Leckerli! Auch für Cariño, fürs Warten. Cariño
setzt sich gleich ohne Hörzeichen ab,
Blickkontakt, „such verloren, bring“, und dahin ist er. Im Renngalopp
überschießt er das Dummy. Er rennt nach
links (das ist besser als nach rechts wo der Fuchs gelaufen ist) und nimmt Kurs
auf den Stadel, wo er vorher nicht hin durfte. Wendepfiff – Doppelpfiff –
nochmal Doppelpfiff – er dreht um! Kommt im Renngalopp zurück! Eine immer höher
werdende Klickserie erwartet ihn und viele Leckerli! Das waren mehr als 300
Meter einfach! Absitzen, nochmal suchen lassen. Er überrennt wieder, kommt aber
auf Rückpfiff direkt. Es gibt Leckerli fürs Zurückkommen. Dann geht’s an die
lange Leine und an der wird gesucht. Na ja, die Freude hält sich in Grenzen.
Das Leckerli gibt es auf dem Dummy.
Zurück am
Auto berichtet Claus, dass er die vier zu suchenden Dummies bereits ausgelegt
hat und sagt mir diesmal grob, wo er sie
abgelegt hat. Und dass der Jungfuchs vorhin auf das Gelände wollte, er ihn aber
verscheucht habe. Dingi darf zuerst suchen, Cariño wartet im Auto. Dingi sucht
heute anders! Angespannter, das Gesicht ist starr – und auch die Ohren sind spitz
aufgerichtet! Als er in meine Richtung sucht hebe ich den Arm und trillere! Ja,
er könnte sich schnell ins Platz legen, aber ich bin heute schon froh, dass er
stoppt und ich ihn anleinen kann. So suchen diesmal beide Hunde an der langen
Leine. Und es funktioniert!
Heute wird das Wetter schlecht und die Wolken stehen im Norden schon über Oberau. Die erste Verlorensuche am Graben entlang, ca. 200 Meter einfach, machen beide Hunde einwandfrei. Cariño rennt immer explosionsartig los, da fliegen die Grasfetzen! Dingi rennt gesitteter, er kennt das Spiel ja schon lange. Die Runde ist heute etwas anders, und wir kommen am Südende von Pfanzelters Weidefläche vorbei. Da, wo der Fuchs gestern eingewechselt ist. Beide Hunde nehmen die Nasen zum Boden und suchen kleinsträumig hin und her. Ich habe den Verdacht, der Fuchs sitzt im Schilf. Dingi ist heute der Musterknabe, geht auf meiner rechten Seite und schaut mich unverwandt an – jeder Klick ein Leckerli! Während ich rechts Dingi bestärke versuche ich bei Cariño die richtigen Momente zu finden: wenn er nicht schreit, wenn er nur steht und nicht in die Leine rennt, wenn ich ein halbes Ohr bekomme. Dafür gibt es jedes Mal ein Klick und Leckerli wenn er zu mir kommt. Wobei ich aber immer rückwärts weggehe… das ist schon anstrengend! Ich finde einen Weg, vom Schilf weg zu kommen. Sie beruhigen sich und können wieder an der langen Flexi laufen.
Dieser
Schilfbereich ist nicht ungefährlich weil hier alte Bretter abgelagert wurden
die Nägel enthalten können. Dann gibt es dort noch ein altes Durchlassrohr aus Eisen.
Und bei den Stadeln sind manche Seitenwände zum Teil so weit vom Boden weg, dass die Hunde
hineinkriechen könnten. Dann wird´s schwierig, weil die Stadel alle
abgeschlossen sind.
Und dann gab
es heute noch den Silberreiher, an dem wir vor einer Woche lange geübt haben. Das
ist heute ein Klacks! Einwandfrei!
Die Dummies
verstecke ich heute selber. Bei Dingi merkt man, dass es ihn heute langweilt. Er
möchte lieber zergeln. Cariño ist auch nicht so aufmerksam wie sonst. Zwar
rennt er mit Energie los, verliert aber wegen der interessanten Gerüche (Biber?
Fuchs?) das Dummy und lässt es liegen. Ich pfeife ihn zu mir und – er nimmt das
Dummy mit! Klick Klick Klick!!! Aber sein zweites Dummy findet und bringt er
einwandfrei.
Vielleicht
ist morgen der Boden weicher, dass wir wieder Frisbee oder Ballwerfen können.
Oder wir machen mal Garnichts. 😎